Natur und Gesundheit

CAMPsurfing

Kiel, den 5. März 2021 - Der Landesverband NaturFreunde hat eine neue Fachgruppe "Natur und Umwelt" ins Leben gerufen. Unter diesem Dach möchten wir "CAMPsurfing" in Schleswig-Holstein etablieren. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Reiner Johannes Wilhelm Wieben, Kontakt  unter reiner.wieben@naturfreunde-sh.de.

Warum CAMPsurfing gerade jetzt?

Das Corona-Virus bestimmt unser Leben – und so auch das Reisen. Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und Grenzschließungen haben die Tourismuswirtschaft lahmgelegt. So verschärft die Pandemie bestehende Auslastungs- und Übernutzungsprobleme in verschiedenen Destinationen. Sie hat uns deutlich gemacht, dass langfristige und nachhaltige Lösungen zur Besucherlenkung sowohl in Ballungs- als auch in ländlichen Räumen dringend benötigt werden. Bald gehen wieder die Grenzen auf, der Tourismus nimmt wieder Fahrt auf. Doch wie wird sich die Corona-Krise auf die zukünftige Entwicklung des Tourismus auswirken? Werden wir so weitermachen wie bisher oder beschreiten wir nun einen nachhaltigeren Weg im Sinne der „Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung der Welt“ der Vereinten Nationen? Es ist Zeit, sich Gedanken zu machen, wie wir in Zukunft reisen wollen und eine Wende in Richtung Nachhaltigkeit einzuleiten.

Was ist CAMPsurfing?

Die Nähe zur Natur ist gut für uns Menschen – die Frage ist, ob die Nähe zum Menschen auch gut für die Natur ist? CAMPsurfing ist ein Weg für beide einen Mehrwert zu ermöglichen. CAMPsurfing versteht Nachhaltigkeit als ein Gesamtkonzept, das einen verantwortungsvollen Umgang mit allen Ressourcen fordert: sozial, wirtschaftlich und ökologisch, heute und morgen. Unser Ziel ist es, CAMPsurfing in diesem Sinne zu entwickeln und zu betreiben. Es bedeutet regionale Entwicklung und Erlebbarmachung der Inhalte von "nordic-thalasso" und "nordic-waldbaden" zugleich. Das Konzept CAMPsurfing mit E-mobiler Beweglichkeit wird derzeit von uns für die Nord- und Ostsee-Anrainer-Staaten einschließlich Binnenland im gesamt-nordischen Raum entwickelt. Als Pilotprojekt und Testregion ist Nordfriesland geplant, da diese Region ideale Vorrausetzungen dafür hat. Wie der Name CAMPsurfing andeutet, dreht es sich um Outdoor Freizeit-Aktivitäten, Natur und Mobilität. Gäste surfen von einem zum nächsten, besonderen Standort auf Wellen positiver Energie.  Menschen sind laut der Biophilie-Hypothese mit einer Liebe zur Natur und zum Wachsen in der Natur geboren. Eine bewusste Bindung zur Natur kommt also sowohl uns selbst als auch der Natur zugute und wir schützen vor allem das, was wir lieben. Diese Hypothese möchte CAMPsurfing nutzen.

Nachhaltiger Tourismus beruht auf drei Säulen

Ökologisch tragfähig
Durch sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen werden sensible Naturgebiete nicht überlastet, sondern durch gezieltes Management in ihrer Besonderheit geschützt und für nachfolgende Generationen erhalten. Umweltverträgliche Techniken beim Einsatz von Wasser und Energie reduzieren die Inanspruchnahme der natürlichen Lebensgrundlagen. Bei der Auswahl an Produkten und Materialien wird darauf geachtet, dass sie schadstoff- frei, reparaturfähig und kreislauforientiert sind.

Ethisch und sozial gerecht sowie kulturell angepasst
Respektvoller Umgang mit der lokalen Bevölkerung und ihrer Kultur beinhaltet nicht nur eine faire Beteiligung der Einheimischen an den Einnahmen aus dem Tourismus, sondern auch die Einbeziehung der Öffentlichkeit und aller relevanten Akteure in die Entscheidungen über die Tourismusentwicklung in einer Region. Die Beachtung der Menschenrechte und angemessene Arbeitsbedingungen im Tourismussektor müssen gewährleistet sein. Inklusion wird in allen Bereichen praktiziert.

Wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig
Die langfristig angelegte und ökonomisch tragfähige Tourismusentwicklung achtet auf die Integration des Tourismussektors in lokale und regionale Wirtschaftsaktivitäten und sichert durch die angemessene Bezahlung von Service und Infrastruktur und durch die wirtschaftliche Beteiligung der lokalen Akteure, dass ein möglichst großer Anteil der Gewinne aus dem Tourismus in der Region verbleibt. Ein Tourismus, der auf diese Weise zu einem verbesserten Lebensstandard und zu Entwicklungsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsschichten beiträgt, kann sogar eine Alternative zu solchen Wirtschaftsformen darstellen, die Natur und Umwelt zu stark beanspruchen und von denen die lokale Bevölkerung nur wenig profitiert.

 

Naturerleben sollte eigentlich die originale Begegnung mit der Natur sein und sinnliche Wahrnehmung und Emotionalität einschließen und so die Phantasie und Kreativität anregen. Dies wollen wir mit Naturerkenntnis und Naturverständnis paaren und so eine Basis für selbstbestimmtes Handeln für Natur und Umwelt schaffen als auch das konkrete Erfahren der Wechselwirkungen von Menschen und Mitwelt als Grundlage ökologischer Urteilskompetenz. Nachhaltiges Denken ist für eine zukunftsfähige Umwelt in allen Bereichen notwendig, beispielsweise beim Artenerhalt, der Ressourcenschonung, dem regionalen Einkaufen oder der innovativen Forschung. Nachhaltigkeit kann Impulse für Erziehung und Bildung zu Mündigkeit in der modernen Welt geben. Kindern gehört die Zukunft, sie haben ein Recht auf Nachhaltigkeit.