23.06.25 Herkulesstaude
12.03.25 Arzneimittel
24.06.24 Herkulesstaude
30.05.24 Flächenverbrauch
22.06.23 Herkulesstaude
23.06.22 Herkulesstaude
18.11.19 Wasserschutz
31.01.19 Umweltbildung
13.09.18 Urban Gardening
11.06.18 Ernährungsräte
01.09.17 Pestizide
Zigarettenkippen - ein brennendes Umweltproblem
Nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) landen zwei Drittel aller gerauchten Zigaretten auf dem Boden. Weltweit würden so etwa 4,5 Billionen Zigarettenkippen pro Jahr in die Umwelt gelangen (In Deutschland werden jährlich etwa 106 Mrd. Zigaretten geraucht). Die Folgen: Über die Hälfte des Mülls an den Stränden der Ostsee sind Zigarettenkippen. Aber auch bei Müllsammelaktionen an der Nordsee landen sie regelmäßig in den Top 10 der am häufigsten gefundenen Müllteile. Die Entsorgung von Kippen auf der Straße und in der Umwelt ist dabei durchaus gesellschaftlich akzeptiert – und das in einem Maße wie dies bei anderen Abfällen kaum denkbar wäre. Doch diese Akzeptanz bröckelt - dies um so mehr, je besser die Information. Deshalb klären wir auf.
Kippen sind ein wahrer Umweltkiller. In Zigaretten sind über 7000 Schadstoffe enthalten, wovon nachweislich 50 als Krebs erregend gelten. Landen diese Substanzen direkt oder über die Kanalisation und Kläranlage in unsere Gewässer, können sie von Wasserorganismen aufgenommen werden und diese schädigen. Über den Konsum von Fischen gelangen die Schadstoffe zu uns zurück. In den Zigarettenfiltern sammeln sich die Giftstoffe. Sobald sie mit Wasser in Berührung kommen löst sich gerade das Nikotin besonders schnell und leicht. Nach nur einer halben Stunde in einer Pfütze ist etwa die Hälfte des Nikotins im Wasser. Ein abgerauchter Zigarettenflter kann eine Menge von 1000 Litern Wasser mit Nikotin kleine Wassertiere, wie etwa Wasserflöhe, vergiften. Diese Wirkung verwundert kaum, bedenkt man, dass Nikotin und abgewandelte Varianten früher in der Landwirtschaft als Insektizide angewandt wurden, um Insekten töten. Gerade in urbanen Gebieten ist die Nikotin-Belastung besonders hoch. Studien haben eine bis zu 60fach höhere Konzentration im Oberflächenabfluss festgestellt.
Zum anderen bestehen die Filter nicht wie vielfach angenommen aus Papier, das schnell verrottet. Konventionelle Zigarettenfilter werden aus Zellulose-Acetat hergestellt – einem Kunststoff. Die Zerfaserung dieses Materials kann viele Jahre dauern. Und selbst dann neigt es dazu in kleinere Plastikteile zu zerfallen, bis hin zu Mikroplastik. Zigarettenkippen am Strand - der Tod für das Meer
Nach einem Regenguss sammeln sich achtlos weggeworfenen Kippen vor einem Kanaldeckel - hier nahe dem Asmuss-Bremer-Platz in Kiel. Über die Kanalisation gelangen die Kippen mit ihren Schadstoffen ins Klärwerk oder direkt ins offene Gewässer, wo sie erhebliche Reinigungskosten verursachen oder Wasserorganismen schädigen können. Über die Nahrungskette gelangen die Gifte zum Menschen zurück.
Was tun gegen die Kippenflut?
Das Umweltproblem Zigarettenkippen ließe sich leicht lösen, wenn Raucher sich an geltendes Recht halten würden: Die Kippen-Entsorgung auf der Straße oder in der Natur ist nach dem Abfallgesetz eine unsachgemäße Abfallentsorgung, damit nicht erlaubt. Die NaturFreunde S-H setzen auf eine Sensibilisierung der Bevölkerung durch Infostände, Aktionstage mit Sammelaktionen und Vorträgen, haben aber auch Forderungen an die Politik.
Bild oben: Die im Eimer sichtbare Menge an Kippen wurde im Mai 2019 innerhalb von 10 Minuten am "Rauchfreien Bahnhof" in Bordesholm gesammelt. Erwartungsgemäß noch deutlich mehr fanden wir erwartungsgemäß in der Fußgängerzone.
Bild links: Über 12.000 Zigarettenkippen sammelten die Auszubildenden am Segeberger Berufsbildungszentrum auf ihrem Schulgelände und den Straßen drum herum an einem Nachmittag.
Die NaturFreunde fordern: