23.06.25 Herkulesstaude
12.03.25 Arzneimittel
24.06.24 Herkulesstaude
30.05.24 Flächenverbrauch
22.06.23 Herkulesstaude
23.06.22 Herkulesstaude
18.11.19 Wasserschutz
31.01.19 Umweltbildung
13.09.18 Urban Gardening
11.06.18 Ernährungsräte
01.09.17 Pestizide
AgriPV
Einladung zur Führung im Solarpark Klein Rheide am 3. November 2022
Das Zusammenwirken von Energiewende – Photovoltaik – Landwirtschaftliche Nutzung und Naturschutz gerät zunehmend in den Fokus aktueller Diskussionen. Die NaturFreunde Schleswig-Holsteins laden zum Thema „Agri-Photovoltaik – eine Chance für Landwirtschaft, Energiewende und Naturschutz im Echten Norden?“ zu einer Veranstaltung ein, die am Freitag, 18.11.2022 von 16.00 bis 19.00 Uhr im Wissenschaftspark Kiel, Fraunhoferstraße 13 stattfindet. Im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung haben wir kurzfristig mit Unterstützung der AWR eine Exkursion zum Solarpark Klein Rheide organisiert, die am Donnerstag, 3.11.2022 von 14.00 bis zirka 16.00 Uhr durchgeführt wird.
Mehr… Weniger…Beeren im Schatten - Exkursion nach Niedersachsen
Vechta, 22. Juli 2022 - Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen testet Agri-PV und die Spannung steigt: Werden Erdbeeren und Himbeeren unter Solarmodulen weniger Ertrag bringen, weil sie weniger Sonne abbekommen? Oder steigt der Ertrag sogar, weil die Pflanzen weniger unter Hitzestress leiden? Der Temperaturunterschied am Boden bei den Erdbeeren ist jedenfalls deutlich. Denn während bei sommerlicher Sonneneinstrahlung dort 44 Grad Celsius herrschen, sind es zur selben Zeit unter den Photovoltaik-Modulen nur 36 Grad. Das könnte dazu führen, dass die Früchte fester und haltbarer werden.
Im Vergleich fällt auf, dass die Erdbeeren unter den Modulen weniger Blattmasse bilden und die Früchte später reif werden. Aber nicht einmal das muss von Nachteil sein - die spätere Reife könnte sich sogar als Vorteil erweisen und die Saison verlängern. Aber wird spätere Reife mit weniger Ertrag verbunden sein?
Auch bei den Himbeeren ist das Ergebnis nicht abzusehen. Zwar ist das Laub bei direkter Sonneneinstrahlung weniger gut entwickelt als im Schatten. Aber wie wirkt sich das auf den Ertrag aus? Eine Bachelor-Arbeit soll im Herbst 2022 die Antworten liefern. Denn eine Studentin begleitet den Agrarversuch und wird die Ergebnisse im Detail darstellen. Dann wird sich zeigen, ob die Unkenrufe berechtigt sind, Agri-PV sei nichts für das norddeutsche Klima.
Exkursion nach Dörpling in Dithmarschen
Dörpling, 23. Juli 2021 - Mit sieben Personen - angereist aus Norderstedt, Itzehoe, Bordesholm, Noer, Neuwittenbek und von der Insel Sylt - waren wir zu Gast auf dem Hof von Peter Schrum in Dörpling - ein studierter Landwirt, ideenreicher Unternehmer und ein echter Dithmarscher. Dort betreibt er den kleineren Teil seiner Firma SUNfarming GmbH. Der größere Teil steht in Erkner bei Berlin. Peter Schrum setzt darauf, Photovoltaik (PV) mit dem Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern zu verbinden. In der offenen Demonstrationsanlage haben wir Tomaten, Zucchini, Wein und das Heilkraut Artemisia gesehen. Die zweite Demonstrationsanlage hat keine Regenwasseröffnungen. Mit ihr zeigt Peter Schrum, wie Photovoltaik auch mit Landwirtschaft kombiniert werden kann: Als Auslauffläche für Hühner oder als Lager für Heuballen, in dem Schafe über Monate hinweg trockenes Futter finden. Vernässung des Bodens unter der PV-Anlage ist ein Vorhaben, das dort demnächst realisiert wird, um vermehrt CO2 im Boden zu speichern. Das sind nur einige der Ideen, die uns gezeigt haben, dass Agri-PV ein Potential bietet, dessen Größe sich um so mehr zeigen wird, je mehr Menschen sich damit befassen.
Mehr… Weniger…Oben Strom, unten Wärme: "Gewächshaus-PV" - auch das haben wir in Dörpling gesehen - Tomaten und Artemisia, dessen Wirkung Peter Schrum besonders hervorhebt, wachsen üppig im Gewächshaus. Spezielle Glas-PV-Module, lassen Licht und Wärmstrahlung durch. Ein Tröpfchen-Bewässerungssystem versorgt die Pflanzen gerade so viel Wasser wie nötig. Den beigemischten Mineraldünger möchte Peter Schrum demnächst durch Bio-Dünger ersetzen, denn er ist auch überzeugter Bio-Landwirt. Wenn Regen fällt, bewässert er die Pflanzen durch Öffnungen in den Solardächern so, dass das Wasser die Pflanzen nicht direkt trifft.
Wenn es darum geht, auf großen Flächen große Mengen Strom klimaneutral zu erzeugen, setzt die SUNfarming GmbH auf die Kombination von Photovoltaik mit Blühpflanzen zur Erhöhung der Biodiversität, verbunden mit Honiggewinnung. Im Vergleich zu vorheriger intensiver Agrarnutzung erholen sich die Böden, Humus wird gebildet und Kohlendioxid im Boden gebunden. Das Grundwasser wird geschützt, denn weder Dünger noch Pestizide werden ausgebracht. Insekten wie Vögel finden Nahrung und Brutplätze. Mit Umzäunung und Wildklappen bieten die Flächen geschützte Räume für die Kinderstuben größerer Tiere.
Eindrücke von der Mini-Agri-PV-Anlage in Dithmarschen
Wie findet man die nötigen Flächen?
Peter Schrum berichtet, dass Landwirte zunehmend ihre Betriebe aufgeben, weil sie alt sind und Kinder nicht übernehmen wollen. Die Folge: Flächen werden entweder verkauft, oder sie werden verpachtet und aus der Ferne quasi-industriell bewirtschaftet. Seine Empfehlung dagegen: Photovoltaik auf der Fläche erlaubt es den Altenteilern, die Flächen zu behalten. Sie schafft ihnen und Ihren Nachkommen ein regelmäßiges Einkommen. Mit seinem Modell ist sie ein Gewinn für die Biodiversität – und verbaut zukünftigen Erben nicht den Weg, wieder in die Landwirtschaft einzusteigen. Sein Appell an uns: Den Kontakt herstellen, wenn wir Landwirte kennen, die 20-30 Hektar für Photovoltaik bereitstellen wollen. Sein Modell sieht vor, dass die Kommunen am Ertrag beteiligt werden. Auch für Bürgerenergiegesellschaften ist er offen. Wirtschaftliches Interesse seiner Firma spielt dabei selbstverständlich eine Rolle, aber ohne das wären seine und andere Solarfirmen nicht so weit gekommen, wie sie jetzt sind.
Unser vorläufiges Fazit: Als Landesverband NaturFreunde wollen wir uns kümmern, Agri-PV speziell in Schleswig-Holstein bekannter zu machen, insbesondere nach Möglichkeiten für ein wissenschaftlich begleitetes Projekt zu suchen, um die Technik zu etablieren und den Klimaschutz im Echten Norden nach vorn zu bringen.
Ansprechpartner: Gerd Segatz unter gerd.segatz@naturfreunde-sh.de