Der Riesenbärenklau - ein gefährlicher Neubürger

Achtung Verbrennungsgefahr für Mensch und Tier

Herkulesstauden-Dominanzbestand in Lutterbek im Kreis Plön

Um 1900 wurde der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, aus dem Kaukasus als Gartenpflanze nach Mitteleuropa eingeführt. Seit einigen Jahrzehnten breitet sich die zwei bis vier Meter hoch werdende Pflanze auch in Schleswig-Holstein immer stärker aus, wenngleich andere Bundesländer weitaus stärker betroffen sind. Sie gedeiht an Weg- und Waldrändern, gelegentlich auch in Gärten und sieht harmlos aus. Dabei ist die Pflanze hochgiftig, kann schwere Verbrennungen und Verätzungen bei Mensch und Tier verursachen. Der Saft aller Pflanzenteile enthält photosensibilisierende Substanzen, sogenannte Furanocumarine. In Verbindung mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) verursachen sie teilweise schwere, verbrennungsähnliche Schäden der Haut, die nur schwer abheilen. Die Hautreizungen oder die Blasen können wochenlang anhaltende nässende Wunden, sogar dauerhafte Pigmentveränderungen und Narben als Folge haben. Die größte Gefährdung durch Sonnenlicht besteht eine halbe bis zwei Stunden nach Hautkontakt. Symptome wie Hautrötungen entstehen nach etwa 24 Stunden. Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufschocks können nach der Berührung mit der Pflanze ebenfalls auftreten. Besonders heimtückisch ist, dass schon die pure Nähe zur Pflanze schlimme Folgen haben kann: Wenn es richtig heiß ist, genügt es, sich im Umkreis von wenigen Metern aufzuhalten, um sich Verbrennungen und Atemnot zuzuziehen. An viel genutzten Erholungswegen besteht daher aus Gründen der Gesundheitsvorsorge besonderer Handlungsbedarf. Vor allem Kinder sollte man vor der Herkulesstaude schützen.

Symptomatik nach Hautkontakt mit dem Riesenbärenklau

Neben den Gesundheitsgefahren machen sie zudem ökologische Gründe zur Problempflanze. Zwar stehen ihre großen weißen Doldenblüten als Bienennahrung hoch im Kurs, leider aber verdrängt die Pflanze unsere heimische Flora.  Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Staude weist ein enormes Wachstum auf. Unter guten Bedingungen wird sie bis zu vier Meter hoch. Die Vermehrung der Herkulesstaude geschieht nicht über die Wurzeln, sondern über die große Anzahl von Samen. Ausgewachsene Pflanzen können 10.000 bis 50.000 schwimmfähige Samen bilden. Unter optimalen Bedingungen sind diese acht bis zehn Jahre keimfähig. Vor allem Gewässer mit Überschwemmungsgebieten sowie eine Verwirbelung entlang von Straßen und Bahngleisen bilden effektive Verbreitungswege. Durch Samen, die in Reifenprofilen von Forstfahrzeugen hängen bleiben, können neue, ausgedehnte Bärenklau-Felder an Forststraßen entstehen. Samen werden auch über Erdbewegungen, Baumaßnahmen, Schälen von Straßenbanketten sowie über den Menschen verbreitet – so als Zierpflanze im Garten oder über wilde Komposthalden. Häufig holen sich "Deko-Freunde" die dekorativen Samenstände in die Vasen, später landen diese dann hinter dem Gartenzaun und kann sich so weiter ausbreiten. Die Pflanze besiedelt fast alle Standorte.

Bahngleise sind wegen der Verwirbelung der Samen ein besonders effektiver Verbreitungsweg für die Herkulesstaude.

 

Der Riesenbärenklau gehört zu den auffälligsten Neophyten - eine riesige weiße Doldenblüte, bis zu vier Meter hohe Exemplare und große gesägte Blätter. Die Pflanze ist in der Lage, innerhalb nur weniger Wochen im Frühjahr eine derartige Wuchshöhe auszubilden

Die eindrucksvolle Blüte des Riesenbärenklaus: Im Juni und Juli ist die Blütezeit – dann zeigt die Pflanze ihre großen, weißen Doldenblüten, die einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Nach der Blüte stirbt die Pflanze für gewöhnlich ab.

Der fein behaarte, mit unregelmäßigen purpurfarbenen Punkten gesprenkelte Stängel ist sehr giftig - so wie alle anderen Pflanzenteile auch. Das Gift des Riesen-Bärenklau, die ätherischen Öle der Pflanze, ist ein Phototoxin.



Der Riesenbärenklau verbreitet sich in Gewässernähe besonders leicht. Ausgewachsene Pflanzen können 10.000 bis 50.000 schwimmfähige Samen bilden. Außerdem hat die Staude keine besonders tiefen, uferfestigenden Wurzeln, was zu erhöhter Erosionsgefahr an Gewässern führen kann.